Wir befinden uns in den letzten Wochen des Jahres und in den letzten Wochen des Jahrzehnts. Zeit, zurück zu schauen und zu erkennen. Darum schauen wir uns heute das Thema Reflexion ganz intensiv an.
Dazu möchte ich dir ein paar Fragen stellen:
- Wie fühlst du dich?
- Wo kommst du her?
- Wo gehst du hin?
Aber: Wie kann man eigentlich «richtig» reflektieren?
Das wollen wir heute gemeinsam anschauen.
Was bedeutet «Reflektieren» eigentlich?
Wenn wir von Reflektion sprechen, dann sprechen wir davon, dass du deine Situation, dein Leben und dein Wesen neutral und liebevoll betrachtest und dir anschaust, wo du Opfer und wo du Täter bist. Beim Thema Reflektieren geht es in erster Linie darum, ehrlich hinzuschauen.
Dir anzuschauen, an welchen Themen du lernen darfst und was du daran lernen durftest.
Dieses Hinschauen ist wichtig, denn nur dann kannst du wirkliche Fortschritte machen in der Entwicklung deiner Seele.
Die Reflexion und der innere Kritiker
In meiner Arbeit mit spirituellen Menschen fällt mir immer wieder auf, dass wir alle sehr gut in 2 Dingen sind:
- Wir sind wunderbar darin, uns selber zum Opfer zu machen. Doch das hilft dir nicht weiter auf dem Weg in dein vollbewusstes Leben.
- Wir sind wunderbar darin, uns selber nieder zu machen. Uns innerlich zu beschimpfen und uns zu erklären, wie schlecht und unfähig wir sind
Beide Wege sind nicht hilfreich.
Bei der Reflexion geht es nicht darum, zu schauen, wo du etwas besonders schlecht gemacht hast und wie doof, dumm und unfähig du doch bist.
Ganz im Gegenteil: Es geht darum, ganz neutral zu sein und zu erkennen, wo du etwas gut gemacht hast und wo du noch Verbesserungspotential hast.
Es geht dabei nicht um Kritik, sondern nur um ein ganz neutrales Wahrnehmen einer Situation. Es ist niemals notwendig, dich zu kritisieren, wenn du an einer Situation lernst und wächst. Alles. ALLES ist richtig. Es ist egal, ob du den gleichen Fehler zum fünften oder fünfzehnten Mal machst. Du lernst jedes Mal daran und das ist das Einzig, was zählt.
Wenn du also in die Selbstreflexion gehst, dann tu dies mit einer liebevollen, neutralen und objektiven Grundhaltung und sei dir selber gegenüber versöhnlich.
Und was ist nun mit dem Opfer-Dasein?
Ja, auch Opfer sind wir gerne und dummerweise ist das genauso wenig hilfreich, wie wenn wir einen überlauten inneren Kritiker haben.
Wenn du nämlich auf dein Leben zurückschaust und immer nur sagt: «Aber die Anderen waren böse», «Ich kann nichts ändern, weil...», dann kommst du nicht in deine Kraft und in deine Eigenmacht.
Du versteckst dich dann immer hinter einer gewissen Bewegungslosigkeit und wagst dich nicht, den nächsten Schritt zu tun. Irgendetwas oder irgendjemand ist dann immer Schuld daran, dass etwas nicht funktionieren kann.
Aber auch da: Was hilft es dir, wenn du einen Schuldigen findest? Bringt dich das in deinem Leben tatsächlich weiter oder ist das einfach eine (bequeme) Ausrede dafür, dass du dich nicht bewegen musst? Dass du nicht tatsächlich die Verantwortung für dein Leben übernehmen musst?
Ich bin mir bewusst, dass diese Fragen, die ich dir da stelle, schwierig sind. Aber glaube mir, auch das gehört zum Reflektieren.
Ich möchte dich damit auffordern, in die Freiheit zu kommen. In DEINE Freiheit.
Weisst du – wenn du Umziehen möchtest, aber du aus irgendeinem Grund über 2 oder 3 Jahre kein anderes Zuhause findest – dann liegt das an dir und nicht an den Wohnmöglichkeiten. Vielleicht bist du dann einfach noch nicht bereit für diesen nächsten Schritt in deinem Leben. Das ist nicht schlimm. Es ist einfach nur eine Feststellung.
Wenn du nun aber ständig dein Umfeld daran Schuld gibst, dass du nicht umziehen kannst, dann gehst du dabei in die Opferrolle und diese Rolle ist auf deinem ganzen Lebensweg eine Behinderung und keine Bereicherung.
Wenn du nun aber während dem reflektieren ganz einfach erkennst: Ich würde zwar gerne umziehen, aber im Moment bin ich noch nicht bereit dafür, dann bist du in der Rolle der bewussten Seele und du übernimmst dabei die Selbstverantwortung für dich und dein Tun.
Und das ist einer der wichtigsten Punkte dabei, in die Reflexion zu gehen.
Aber Achtung: Auch Gefühle wahrzunehmen gehört zum Reflektieren
Natürlich ist es dabei auch unbeschreiblich wichtig, dass du dir über deine Gefühle bewusst wirst. Lass uns beim Beispiel mit dem Umzug bleiben.
Frage dich bitte:
- Warum möchte ich nicht umziehen?
- Was könnte denn passieren, wenn ich umziehen würde?
- Gibt es etwas, was mich hier und in dieser Situation festhält?
- Was steckt hinter der Bewegungslosigkeit? Welche Ängste und Befürchtungen sind da vergraben?
Du siehst, meine Fragen zielen darauf hin, dass du erkennst, WARUM du dich in die Opferrolle flüchtest. Was macht dir denn so viel Angst, dass du lieber stehen bleibst?
Sehr häufig sind (alte) Ängste der Grund dafür, warum wir uns nicht bewegen oder warum wir die vermeintliche Schuld im Aussen suchen. Bist du als Kind verlassen worden und hast jetzt Angst davor, alleine zu sein? Das könnte ein Grund sein, warum dir ein Umzug Angst macht.
Habe keine Angst vor diesen Erkenntnissen und Gefühlen. Es ist ganz normal, dass sie hervorkommen, wenn du dich in die Reflektion begibst. Diese Gefühle möchten von dir gelebt werden. Sie möchten angeschaut werden und sie möchten einen Platz in deinem Leben haben.
Deine Seele muss diese Gefühle leben können, denn wenn du sie einfach verdrängst, dann unterdrückst du einen Teil von dir.
Nimm dir also Zeit, diese Gefühle anzuschauen und zu leben, wenn du reflektierst. Denn deine Gefühle sind wichtig und es ist immer genug Zeit da, ihnen Platz zu geben.
Wie schaust du nun zurück und wie nach vorne?
Für mich ist es immer schön, zu bestimmten Zeiten im Jahr einen Moment inne zu halten und zu schauen, wo stehe ich gerade, wie waren die letzten Monate und wo will ich hin.
Zum Beispiel Ende Jahr, während der Rauhnächte oder kurz vor meinem Geburtstag, gerne auch um die Sommersonnwende und zu den andern grossen Jahreszeitenfeste. Denn jedes dieser Feste läutet ein neues Jahr oder Quartal ein und es ist ein wunderbarer Moment, um sich Zeit zu nehmen für sich selber.
In diesen Momenten schaue ich dann auf die vergangenen Wochen zurück. Ich überlege mir, worüber ich glücklich und wofür ich dankbar bin. Das schreibe ich für mich auf, damit ich es stärker in mein Bewusstsein bringen kann.
Dann überlege ich mir, wo ich an Herausforderungen gestossen bin. Was davon war mein Anteil und welcher Anteil davon ist nicht meiner?
Was kann ich verändern, verbessern, neu machen oder hinter mir lassen?
Wo muss ich klarer werden, wo besser abgrenzen?
Wo kann ich entspannen und einfach etwas locker lassen und dem Fluss des Lebens folgen?
Diese Fragen stelle ich mir. Ohne Verurteilung, sondern ganz neutral.
Manchmal brauche ich für meine Reflexionsarbeit ein Gegenüber. Dann frage ich jemanden in meinem Umfeld, ob er oder sie mir helfen kann, eine bestimmte Situation zu reflektieren. Manchmal muss ich es einfach nur erzählen können. Manchmal habe ich einen blinden Fleck und brauche eine objektive Sicht von aussen.
Auf jeden Fall ist es extrem hilfreich, sich mit jemandem auszutauschen.
Dann stimme ich mich auf die kommenden Wochen und Monate ein. Ich verändere, was verändert werden muss und richte meinen Fokus auf das, was ich erreichen möchte.
In dem ich reflektiv mit meinem Leben umgehe, befreie ich mich. Ich weiss, wo meine Schwachstellen sind und ich kann sie früh genug verändern und bewusst im Auge halten.
Ich weiss auch, wo meine Stärken sind, denn auch das gehört zu der Reflexion. Und ich kann meine Stärken unterstützen und weiter ausbauen.
Wie reflektierst du? Was machst du, um dich von dem vergangenen Jahrzehnt zu verabschieden und dich auf das Neue einzustimmen?
Magst du es in den Kommentaren mit mir teilen?
Ich lese sehr gerne davon.
Alles Liebe,
Marisa
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